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Ostschweizer Tagblatt, 27. Januar 2003
US-Schlager deutsch gesungen
Jerome&Guillaume traten im Rorschacher Hafenbuffet auf
Rorschach.In schräger deutscher Sprache gesungen, am Piano und hin und wieder auf der Querflöte sehr elegant begleitet, erlebten am Freitag rund fünfzig Rorschacher Kulturfreunde einen Abend der amerikanischen Schlager.
Peter Beerli
Es war ein mittelalterliches Publikum, das ins wieder auferstandene Rorschacher Kulturrestaurant «Hafenbuffet» gekommen war, Jerome&Guillaume on Ice zu erleben. Diese Menschen liessen sich während zweimal dreissig Minuten vom Sänger und Pianisten verwöhnen und genossen dabei die Atmosphäre des Hauses. Das Hafenbuffet bietet den Künstlern auf fast unvergleichliche Art die Möglichkeit, ganz nahe zum Publikum zu gelangen, welche Jerome&Guillaume am Freitagabend auch auf sympathische Art zu nutzen verstanden. Wer allerdings vom Programm dieses Abends etwas Ähnliches wie französische Chansons erwartet hatte, musste am Schluss gestehen, dass er etwas ganz anderes geboten bekommen hat.
Um Liebe, Glück und Musik
Doch auch der alte amerikanische Schlager im Stil vom Freitagabend beschäftigte sich - zum Glück - nicht mit politischen Themen. Auch bei diesen Liedern geht es in erster Linie um die international geltende zwischenmenschliche Sprache des Herzens, jene um die Liebe und Musik.
Mit illusionslosen Texten
In den eigenen Texten von Jerome&Guillaume gehört der Duft im Taxi und der Kuss gleichermassen dazu. Zu oft aber gilt der Schwur nur bis zum nächsten Tag, ist der Traum von Liebe und Glück wie in der Realität nur kurz, erscheint er in allzu leicht vergänglicher Form oder schon zerstört. So wurde dieser Traum dann auch von Jerome&Guillaume in beinahe schmerzender Offenheit illusionslos besungen, etwa in Paul Simons «Sound of Silence», zu welchem Günter Loose, Jerome und Guillaume ihre Worte schrieben: «Ich kann dich sehen, doch du mich nicht, weil ein andrer Kerl schon bei dir ist, der dich in den Armen hält und küsst und dem du erzählst, er wär das grosse Glück für dich.»
Bestehen bleibt die Musik
Was am vergangenen Freitag aber im Hafenbuffet aber so unvergänglich wirkend dargeboten wurde, als wäre sie auf die Ewigkeit ausgerichtet, war die Musik. Zu mehr als der Hälfte der Lieder des Programms hatte Burt Bacharach die Musik komponiert. Weitere Kompositionen stammten von Francis Lai, Henri Salvador, Udo Jürgens. Als Supplement wurde mit Walter Reischs Text zu Musik von Robert Stolz gesungen: «Frag nicht, warum wir gehen». Zum Gesang ertönte das Piano und hie und da griff der Sänger zur Flöte, wie um zu betonen: «Musik ist Trumpf für jeden, weil die Musik für dich die Liebe gesteht», wie es Kurt Feltz und Jerome&Guillaume zur Musik von Heinz Gietz behaupten. Ob man die Worte Jeromes&Guillaumes nun ernst nahm, ob man darüber zu lächeln wagte.
Ein musikalisches Erlebnis
Musikalisch wurde das Programm Jerome&Guillaume on Ice zu einem Abend jener angenehmen Art, wie man sie gerne wieder einmal und immer wieder in Rorschach erleben und geniessen möchte. Die Pausen zwischen den Auftritten geben Anlass zu persönlicher Begegnung.
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