WilerZeitung, 12. Mai 2012

«Für mich soll’s rote Rosen regnen»

Die Donnerstags-Gesellschaft hat zu einem Liederabend in die Alte Gerbi eingeladen. L’accœurdéoniste, bestehend aus Eva-Maria Froidevaux und Willi Häne, interpretierte stimmungsvoll Hildegard-Knef-Lieder.

Kathrin Meier-Gross

OBERUZWIL. Schwarz das Kleid, knallrot die Highheels, standfest die Haltung – Eva-Maria Froidevaux ist eine Frau, die weiss, was sie will und kann. «Grüezi, meine Damen und Herren, wir sind L’accœurdéoniste und widmen diesen Abend der deutschen Künstlerin Hildegard Knef.» Ungekünstelt und fadengerade die Begrüssung, ausdrucksstark und einfühlsam das erste Lied: «Karussell, dreh dich schnell und pass auf, dass dir keiner runterfällt.»

Stimme und Ausdruck
Die Flawiler Lehrerin und gesangliche Autodidaktin und der St. Galler Akkordeonist Willi Häne arbeiten seit dem Jahr 2006 zusammen. Häne ist längere Zeit mit seinem Akkordeon durch die Welt gezogen und hat verschiedene Preise entgegennehmen dürfen. Er spielt den argentinischen Tango genauso leidenschaftlich wie italienische Volksweisen, ungarische Stücke oder eben Knef-Lieder. Die Knef, die 2002 im Alter von 76 Jahren verstorben ist, wurde bei ihren Auftritten von bekannten Orchestern begleitet.
L’accœurdéoniste – die Wortkreation ist bewusst gewählt – beschränkt sich aufs Wesentliche: Stimme, Ausdruck und Akkorde- onbegleitung. Die Chansons sind gesungene Geschichten, die von Liebe und bitteren Erfahrungen erzählen. Manchmal überschwenglich («Für mich soll’s rote Rosen regnen»), dann wieder bluesig («Das tut so weh, das kleine Wort Ade»).

Aber schön war es doch
«Ich möcht am Montag mal Sonntag haben», «Eins und eins, das macht zwei» oder «Er war nie ein Kavalier» – einige der 15 vorgetragenen Chansons sind wahrhafte Ohrwürmer. Das begeisterte Publikum geniesst die zeitlosen Geschichten und spendet nach dem letzten Lied «Aber schön war es doch» frenetisch Applaus. Für Froidevaux und Häne die Gelegenheit, auf ihr letztes Programm zurückzugreifen.

«Je ne regrette rien»
Damals waren sie längere Zeit mit Chansons von Edith Piaf unterwegs gewesen. «No, rien de rien, je ne regrette rien», auch dieses Lied handelt von grossen Gefühlen, und die Interpretation von L’accœurdéoniste wird mit Begeisterung quittiert.
Für die zweite Zugabe müssen die beiden Künstler dann auf ihr aktuelles Programm zurückgreifen. «Karussell, dreh dich schnell...».

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